Nach einer Fotografie von Bert Stern / „The Last Session“
Photo by Bert Stern ©Estate of Bert Stern – Illustration adapted with permission by Thomas Junglas
Das Foto
Zeichnung nach einer Fotografie von Bert Stern, aus „The Last Sitting“
Die erste Zeichnung entstand 1993, nach einem Artikel der Grafik-Zeitschift „digital imaging“ über die digitale Restaurierung der Dias aus dem legendären Fotoshooting 1962 im Bel Air in Los Angeles für die VOGUE. Sechs Wochen nach dem Shooting verstarb Marilyn Monroe.
Von den Dias, die Stern Marilyn zur Freigabe vorlegte, zerkratzte sie einige davon mit Haarnadeln oder strich sie mit Markern durch. Aus Abbildungen dieser Vorlagen entstand dann meine Illustration. Ich mischte Mimiken einiger dieser Vorlagen und erreichte so die Wandlung bei Veränderung der Lichtverhältnisse. Bei Tageslicht zeigt das Bild die typische Marilyn-Darstellung mit lasziv geöffnetem Mund als die Ikone und das Sexidol der 60er. Wird es im Raum dunkler, ist das Gesicht aufgrund der zarten Farbtöne nur noch schemenhaft zu erkennen. Deutlicher aber die farblich stärker ausgeprägten Augen. Sie sind traurig, suchend. Es sind die Augen von Norma Jean Baker. Der eigentlichen Person hinter der Ikone.
In den 90ern, als die Illustration entstand waren schnell die Grenzen der damaligen Computertechnik erreicht. Nach ca. 4000 Quadraten stürtzte das Grafikprogramm regelmäßig ab. Das Zusammenfügen gleichfarbiger Flächen zu großen Flächen war vorerst eine Lösung. Später dann konnte ich – dank neuer Technologie – alle Quadrate einzeln anlegen. 13 700 Quadrate sind es dann in der Endfassung geworden.
Einen Andruck meiner Illustration schickte ich Stern 1998 zu und erhielt seine Erlaubnis zur Veröffentlichung. Nach Sterns Tod 2013 ist die Freigabe weiter gegeben unter der Nachlassverwaltung „Estate of Bert Stern“, unter Verwaltung seiner Frau, der Filmemacherin Shannah Laumeister Stern.
13.700 Quadrate – Pixel für Pixel
Die Quadrate simulieren die Pixeldarstellung eines vergrößerten Bildes am Computer. So hole ich das Bild näher, zoome es heran.
Stimmungen
Ein Bild – zwei Gesichter – zwei Personen.
Sexy Marilyn Monroe wie man sie kannte und die private, melancholische Norma Jean Baker in einem Bild.
Die Farbreduzierung setzt den Fokus auf den Mund und die Augen, die den Betrachter in jeden Betrachtungswinkel verfolgen. Beide Elemente haben eine eigene Stimmung – entweder sexy oder melancholisch. Je nach Lichtverhältnis. Wird das Licht im Raum gedimmt und das Gesicht mit den sanften, blassen Farbtönen kaum noch erkennbar ist, verschwindet auch der leicht geöffnete Mund, der dem Bild die typische lasziv erotische Ausstrahlung von Marilyn Monroe verleiht. Nur noch die stärker gefärbten traurigen Augen verfolgen nun den Betrachter. Jetzt kommt Norma Jean Baker in das Bild. Fragend … oder anklagend? Norma Jean Baker 6 Wochen vor ihrem Tod.
Digitaldruck
Das Bild ist zwar vor 30 Jahren entstanden aber erst die heutige Technik lässt die digitale Produktion des Bildes zu. Die feinen Nuancen in den Farbwerten waren im Digitaldruck nicht vergleichbar mit dem Offsetdruck. Die Offsetandrücke von 1998 waren immer Vorgabe. Während im Offsetdruck Farbwerte ab 3% sichtbar sind, war der Digitaldruck erst ab mindestens 10% sichtbar. Farbunterschiede im 5%-Bereich waren nicht umsetzbar, die Übergänge waren zu stark.
Die zarten Farbtöne brauchten eine farbliche Anpassung der Papierfarbe, die jetzt mit einem leichten warmen Farbton aufgefangen wird.
Die Grafik wird in Kürze im Shop angeboten.
80 x 60 cm großer Fine-Art Digitaldruck.
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